Monographien

Georgi, Fabian (i.E.): Grenzen und Bewegungsfreiheit. Eine kritische Einführung. Bertz & Fischer. Erscheint Anfang 2025. | Seit rund vier Jahrzehnten schottet sich die EU gegenüber Flucht und Migration mit wachsender Härte ab, unterbrochen nur durch den »kurzen Sommer der Migration« im Jahr 2015. Getrieben vom Aufschwung rechts-autoritärer Kräfte, unterstützen mittlerweile auch Parteien der »Mitte« eine Migrationspolitik weit jenseits grund- und menschenrechtlicher Standards. Ein dystopischer Festungskapitalismus zeichnet sich ab, geprägt durch Grenzzäune, Lager und Massenabschiebungen. Gleichzeitig sind immer noch viele Menschen empört über Pläne zur »Remigration«, geschockt über die jährlich tausenden Toten an den europäischen Grenzen und zornig angesichts der moralischen Kälte, mit der die EU ihre Migrationskontrollen an Diktaturen und Milizen delegiert. Und immer noch wissen und kritisieren viele Menschen im Globalen Norden, dass an den hochgerüsteten Grenzen ihre eigene, privilegierte Lebensweise gegen jene verteidigt wird, die in der Geburtsort-Lotterie weniger Glück hatten als sie selbst. Fabian Georgi diskutiert vor diesem ambivalenten Hintergrund die Idee »globaler Bewegungsfreiheit« als emanzipatorisches Projekt und als Kernbestandteil sozial-ökologischer Transformation. Ausgehend von der Rolle von Grenzen im Kapitalismus und einer materialistischen Ethik der Migration setzt er sich mit Problemen und Herausforderungen der konkreten Utopie offener Grenzen auseinander: Was sind die Bedingungen und Konsequenzen einer Politik der Bewegungsfreiheit? Was wären Umsetzungsschritte und Ansatzpunkte für praktisches Handeln?

Georgi, Fabian (2019): Managing Migration? Eine kritische Geschichte der Internationalen Organisation für Migration (IOM). Bertz & Fischer. | Das Buch rekonstruiert die 70-jährige Geschichte der Internationalen Organisation für Migration (IOM), von 1951 bis 2018. Gegründet 1951 als Gegeninstitution zum UNHCR fungierte die IOM im Kalten Krieg als antikommunistische Migrationsagentur des westlichen Blocks. In den letzten Jahrzehnten wurde sie zentrale Protagonistin eines im Kern neoliberalen „Migrationsmanagements“, das restriktive Grenzkontrollen mit der ökonomischen Inwertsetzung von Migration zu kombinieren sucht. | Verlagsseite | Leseprobe

Staatsprojekt EUropa (Sonja Buckel / Fabian Georgi / John Kannankulam / Jens Wissel) (2017): L’Europe des flux. Migrations, travail et crise de l’Union Européenne. Paris: Etérotopia. | Französische Übersetzung des zentralen Theorie-Artikels aus dem Sammelband „Kämpfe um Migrationspolitik“ der Forschungsgruppe Staatsprojekt Europa (2014). Das Buch leistet eine Einführung in Theorie und Methoden einer kritisch-materalistischen Europaforschung mit einem Schwerpunkt auf die europäische Migrationspolitik. | Verlagsseite

Georgi, Fabian (2007): Migrationsmanagement in Europa. Eine kritische Studie am Beispiel des International Centre for Migration Policy Development (ICMPD). Saarbrücken: VDM. | Im Frühjahr 2023 wurde das International Centre for Migration Policy Development (ICMPD) einer größeren Öffentlichkeit bekannt, als das ZDF Magazine Royale von Jan Böhmermann es kritisch unter die Lupe nahm. Das ICMPD ist eine 1993 gegründete internationale Organisation mit 20 europäischen Mitgliedsstaaten. Es fungiert als Service-Agentur für Regierungen, um Migrations- und Fluchtbewegungen zu kontrollieren und zu managen. Das Buch analysiert Gründungsphase und Frühgeschichte des ICMPD bis Mitte der 2000er Jahre. | Volltext

Mitherausgeberschaften

Braun, Katherine / Georgi, Fabian / Matthies, Robert / Pagano, Simona / Rodatz, Mathias / Sontowski, Simon / Schwertl, Maria (Hg.) (2018): Wissensproduktionen der Migration. movements. Journal für kritische Migrations- und Grenzregimeforschung. Vol. 4(1). Bielefeld: Transcript. | Die movements-Ausgabe widmet sich dem Wissen über und den Wissensproduktionen der Migration: Welche neuen Akteure der Wissensproduktion lassen sich ausmachen? Welche Verknüpfungen gibt es zwischen Wissen(schaft) und Politik? Und wie sieht eine kritische Perspektive in der Migrations- und Grenzforschung aus, die selbstreflexiv und machtkritisch in das Wissensfeld der Migration intervenieren möchte?| Volltexte

Fiedler, Mathias / Georgi, Fabian / Hielscher, Lee / Ratfisch, Philipp / Riedner, Lisa / Schwab, Veit / Sontowski, Simon (Hg.) (2017): Umkämpfte Bewegungen nach und durch EUropa. movements. Journal für kritische Migrations- und Grenzregimeforschung. Vol. 3(1). Bielefeld: Transcript. | Die movements-Ausgabe widmet sich verschiedenen Facetten der EUropäischen Migrationspolitik, die selten in ihrem Zusammenwirken analysiert werden: den Auseinandersetzungen um EU-Binnenmigration und soziale Rechte sowie den Dynamiken der Grenz- und Asylpolitik seit der Krise des Grenzregimes 2015/2016. | Volltexte

Forschungsgruppe ›Staatsprojekt Europa‹ (Hg.) (2014): Kämpfe um Migrationspolitik. Theorie, Methode und Analysen kritischer Europaforschung. Bielefeld: Transcript. | Der Band versammelt die Ergebnisse einer intensiven vierjährigen Forschungsarbeit. Ausgehend von aktuellen Debatten materialistischer Staatstheorie und kritischer Europaforschung untersuchen die Beiträge mit der Methode der „historisch-materialistischen Politikanalyse“ die Kämpfe um europäische Migrationspolitik. Im Mittelpunkt stehen Konflikte in Deutschland, Spanien und Großbritannien sowie Auseinandersetzungen über zentrale Projekte der EU-Migrationspolitik: Blue Card, Frontex und Dublin II. | Volltexte

Forschungsgruppe „Staatsprojekt Europa“ (Hg.) (2012): Die EU in der Krise. Zwischen autoritärem Etatismus und europäischem Frühling. Münster: Westfälisches Dampfboot. | Seit den 2000er Jahren wird der europäische Integrationsprozess durch eine massive „Vielfachkrise“ erschüttert: Legitimationsverlust, Staatsschuldenkrisen, Eurokrise. Der vorliegende Band greift die Diskussionen der kritischen Europaforschung auf und entwickelt sie weiter. Im Rahmen einer intersektionalen Kapitalismusanalyse untersuchen die Beiträge aus unterschiedlichen Perspektiven Hintergründe und Dynamiken der Krise und diskutieren emanzipatorischen Strategien für ein anderes Europa. | Volltexte